Zweimal schon habe ich am Fasertausch teilgenommen. Man bekommt ein Paket mit verschiedenen Wollsorten, -farben und Filzutaten von anderen Kreativen geschickt, darf etwas herausnehmen, gibt Neues hinein und schickt es wieder auf Reisen durch ganz Deutschland. Eine tolle Sache! Das Besondere: Es ist immer ein „Gutschein“ für 24 Stunden Filzzeit dabei:

7 Stunden löste ich Samstag ein und fuhr ins Filzparadies von Elvira in Übach-Palenberg bei Aachen. Nach nur 74 Minuten Autofahrzeit taucht man in eine Filzwelt ein, die nichts zu wünschen übrig lässt. Es ist sicher auch kein Zufall, dass bei Elvira bisher immer die Sonne schien. Das war auch im letzten Jahr so, als ich in einem Workshop mit Heidi Greb eine blau-grüne Filzweste zaubern durfte.

Jetzt gönnte ich mir also wieder eine Auszeit und folgte Elviras Einladung zu einem „Mixed Workshop“, bei dem jede das filzen konnte, was sie wollte: Myriam verfeinerte mit gefilztem Stoff eine bei Elvira entstandene Weste, Renate filzte 4 (!) Stoffe, um daraus Kissen zu nähen. Christiane entschied sich für einen schwarz-grünen Nunoschal. Ich wollte dünnen Filz herstellen und mich weiter im Auslegen von Kammzug üben. Außerdem sollte es etwas Praktisches für den sofortigen Gebrauch sein. Deshalb hatte ich einen Hut im Auge, der vielleicht später durch einen Schal ergänzt werden könnte:

Die Vorbereitungen für den Hut laufen auf Hochtouren. Die Farbe soll den Frühlingstyp in mir hervorheben.

Ich hatte Glück: Elvira und ich haben ungefähr die gleiche Kopfgröße – ich brauchte keine Probe für die Schablone herstellen.

Vier dünne Schichten Kammzug werden ausgelegt, hier die erste Lage.

Die zweite Lage liegt im 90°-Winkel zur ersten.

Ist die Vorderseite ausgelegt, kann dekoriert werden: mit Pongé 05 und meinen bewährten Seiden-Mohair-Fäden.

Wenn diese Fäden auf der Seide liegen, muss Wolle als Trägermaterial untergelegt werden.

Die 1. Seite ist geschafft und kann nun mit Seifenlauge befeuchtet werden.

Die aufgelegte Malerfolie lässt die Fasern beim Anfilzen nicht verrutschen.

Die Rückseite wird genauso ausgelegt. Auf die Farbfolge muss geachtet werden, damit die überstehenden Fasern der Vorderseite richtig umgeklappt und eingefügt werden.

Ponge und Wollfäden liegen.

Ohne eine vorherige Probe ist es schwer vorherzusagen, wie sehr die Wollfäden zu sehen sein werden. Ein kleines Experiment.

Das Rollen ist zum einen meditativ, aber auch langwierig und anstrengend, wenn am Ende viel Druck aufgebaut werden muss.

Ein Päuschen zwischendurch mit Blick auf den schönen Garten. Auch diesmal stimmte die Rundumbetreuung von Elvira bis ins kleinste, liebevolle Detail.

Die Schablone ist entnommen, 800x wurde gerollt. Jetzt muss der Hut „nur noch“ Schrumpfen…

W

Danke, liebe Elvira, für diesen schönen Tag, danke, liebe Teilnehmerinnen, für so viel Austausch und Inspiration.