Woll- und Filzbegegnungen in Lissabon

Bei der Planung eines langen Wochenendes nach Lissabon dachte ich nicht im Traum daran, dass ich so viele Woll- und Filzbegegnungen haben würde. Davon möchte ich Euch berichten.

 

WOLLE

Schon auf dem ersten Erkundungsgang auf dem Weg zum Castelo de São Jorge ging ich an dem feinen Laden Chicoracao vorbei mit Artikeln aus Wolle. Jacken, Strickjacken, Pullover, Mützen, gestrickte Stofftiere, Kissenhüllen, Decken und Plaids aus Merinowolle, Kaschmir und Angorawolle waren im Angebot. Das reinste Wollparadies machte sich vor meinen Augen breit.

Eine Frau, die das Schaufenster fotografierte, hatte meine Aufmerksamkeit erregt. Dort reihten sich nadelgefilzte Schäfchen aus Wolle aneinander, die meinen geschulten Woll- und Filzaugen nicht entgingen.

 

STOFF

Die nächsten Faserbegegnungen, ja sogar eine Filz- und eine Stoffbegegnung, hatte ich am nächsten Tag beim Designmarkt am Jardim do Príncipe Real, den ich zufällig erkundete. Ich fange mal mit der Stoffbegegnung an. Mein Faible für Täschchen brauche ich ja hier nicht besonders betonen, treue Blogleser wissen das natürlich. Die Stoffdesignerin Marta Fernandes vom Label Coisas de Marias verkaufte Taschen in allen Größen und Formen. Besonders eine kleine mit Pfauenaugen war mir ins Auge gefallen. Am Tag zuvor hatte ich nämlich im Park des Castelo richtige Pfauen gesehen und gehört, die dort frei herumliefen.

Was für leuchtende Farben und glänzende Federn! So ist das Täschchen eine wunderschöne Erinnerung an diese Kurzreise nach Lissabon und eine Erinnerung an weitere Begegnungen mit diesen außergewöhnlichen Tieren.

 

FILZ

Dann folgte ein paar Stände weiter der absolute Höhepunkt: ich traf auf eine Filzerin, die ihre wunderschönen Sachen (Schals, Jacken, Kleider, Blumen) in bester Qualität mit feiner Wolle darbot. Doch damit nicht genug. Durch meinen Kameragurt und die Handyhülle habe ich immer Gefilztes dabei, das ich zeigen kann. Schnell waren wir in ein Gespräch über Wollqualitäten und Micron vertieft. Im Gespräch stellte sich heraus, dass Flora Silva eine Kollegin (Kunstlehrerin) ist, die das Filzen als Hobby ausübt, um sich einen Ausgleich zum stressigen Schulalltag zu verschaffen. Na, das kommt mir doch sehr bekannt vor! Schaut mal, was für tolle Dinge sie zaubert!

Eine kleine pinkfarbene Filzrose wird mich immer an diese beeindruckende Begegnung erinnern. Zu guter Letzt stellten wir fest, dass wir schon auf Facebook seit längerer Zeit miteinander befreundet waren. Bewusst wahrgenommen hatte das aber bisher keine von uns. Wie wertvoll und unersetzlich sind die wahren Begegnungen!

 

WEBEN

Die letzte wollige Begegnung hatte ich wiederum einen Tag später auf der Avenida da Liberdade als ich die Weberin Maria do Céu C. P. Amaral bei einem anderen Handwerkermarkt kennenlernte. Sie verkaufte Schals, Ponchos und Taschen aus feiner gewebter Wolle, die sie wohl auch – wenn ich ihren Mann richtig verstand – selbst sponn. Sie hatte in ihrem Pavillion einen kleinen Webstuhl dabei und erklärte mir, wie sie die Muster hinbekam. Noch nie hatte ich jemanden Weben sehen. Früher, als ich im Grundschulalter war, hatte ich einen Schulwebrahmen und hatte immer große Schwierigkeiten, den Rand gerade hinzubekommen. Erinnerungen kamen hoch als ich Marias Schals in den Händen hielt.

Diesen hier kaufte ich (Er ist unvorstellbar warm und flauschig!) und bekam, sozusagen als Glücksbringer oder Schutzengel, einen Engel aus Wolle dazu. Ist der nicht toll? Er bekommt einen Ehrenplatz.

Tja, da kann ich abschließend nur schreiben: „Unverhofft kommt oft!“. Diese tollen Begegnungen werden mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben.

2 Gedanken zu “Woll- und Filzbegegnungen in Lissabon

  1. Wie schön sind solche Begenungen und Erlebnisse. Sie berreichern unser Leben und ich kann mir sehr gut vorstellen, das du noch lange daran denken wirst. Ich nehme auch immer kleine Andenken mit. Danke fürs mitnehmen und teilhaben.
    Lieben Inselgruß
    Kerstin

  2. Was für schöne Begegnungen, die Erinnerung daran wird immer lebendig sein.
    Das Pfauenaugentäschchen finde ich besonders schön.

    Danke für den schönen Bericht.

    LG

    Elke

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