Im September gelang es mir, mehrere Filz-Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Wie ist das passiert?
Nun, da muss ich ein bisschen ausholen…
Vor einigen Jahren eröffnete in Essen der Laden „Peperblom“ mit Handwerkskunst, Design und Mode von ausgewählten Künstlerinnen. Dort gehe ich gern ab und an vorbei und schaue mir die Filzkunstwerke an, die dort zum Verkauf stehen. Manchmal schlage ich auch zu und kaufe ein exklusives Geschenk oder beschenke mich selbst. Das muss ja manchmal auch sein!
Vor Jahren viel mir dort ein rundes, gefülltes „Filzding“ in die Hände, das mich sofort ansprach. Es war schön anzufühlen, anzuschauen und hatte eine tolle Oberflächenstruktur. Ich kaufte es und erfuhr von Anny Pelzer, der Ladenbesitzerin, das dies ein sogenanntes „Seelchen“ sei, das Ricarda Aßmann gefilzt hatte. Den Namen merkte ich mir und kaufte kurze Zeit später ein kleines Schneckenhaus, das teilweise eingefilzt war. Auch das hatte Ricarda Aßmann gefilzt und bestickt. Bombastisch toll und nachhaltig beeindruckte mich allerdings ein dunkler Tischläufer, der eine aufregende Oberflächenstruktur aufwies und sehr edel und exklusiv aussah. Man sah ihm nicht an, dass er gefilzt war.
2016 erfuhr ich von groß angelegten Filzausstellung „Soul of Felt“, der ersten Filzkunst-Ausstellung aus dem russischen Sprachraum in Europa, die in Siegburg stattfand. Dort bekam ich erstmalig einzigartige Einblicke in die großartige Welt der russischen Filzkunst und konnte sogar den Filzerinnen bei ihren Vorführungen über die Schulter schauen. Das war ein einzigartiges Erlebnis! Bis dahin ahnte ich nicht, was man mit Filz alles anstellen konnte. Die Ausstellung war sozusagen ein Augenöffner. Diese Ausstellung wurde von Ricarda Aßmann organisiert.
Rund ein Jahr später konnte ich immerhin zwei Filz-Fliegen mit einer Klappe schlagen und fuhr wiederum für die Filzausstellung „Frauenzimmer“ nach Siegburg, die ebenfalls von Ricarda Aßmann organisiert wurde. Am gleichen Tag bot sie in den Ausstellungsräumen einen Workshop zum Thema „Kapselminiaturen“ an, an dem ich teilnahm. Dort lernte ich – unter anderem – das feine, hauchdünne Auslegen von Wolle, das mir z.B. bei meinen Lavendelsäckchen so hilfreich ist und verlor die Angst vor Löchern im dünnen Filz.
Was ich damit schreiben will, ist, dass mich der Name Ricarda Aßmann schon lange und immer wieder begleitet, und ich vor zwei Jahren so begeistert war vom Workshop, der mir so viel gebracht hat, dass ich mir immer gewünscht habe, noch einmal bei ihr und mit ihr zu filzen.
Dieser Wunschtraum ging nun im September in Erfüllung. Lange hatte ich mich auf dieses besondere Filzwochenende gefreut und hatte schulisch gut geplant und vorgearbeitet, um drei Tage (Freitag Mittag bis Abend, Samstag und Sonntag) filzfrei zu haben.
Doch warum konnte ich gleich mehrere Filz-Fliegen mit einer Klappe schlagen?
- Die Filzzeit ging drei Tage lang. – ZWEI Tage lang beschäftigten wir uns mit Oberflächenstrukturen, EIN Tag mit Schmuckgestaltung – Filzen von morgens bis abends – WOW!
- Er fand in zehnminütiger (!) Entfernung von meinem Zuhause in der KreAKTIV-Werkstatt von Heike Giesbert statt, die wieder mal eine tolle Gastgeberin war.
- Ich traf altbekannte und neue Filzerinnen und endlich welche in real life, die ich bisher nur von Social Media kannte.
- Ich erfuhr, warum das Filzen für mich als Hochsensible das perfekte Hobby ist.
- Ich habe so viel filzerischen Input und Inspirationen erhalten, dass ich am liebsten bis Weihnachten nichts anderes als ausprobieren wollen würde.
- Der Kurs war auf kleine Filzdinge ausgelegt, die einen überschaubaren Zeitrahmen beanspruchen, und so leicht in meinen Alltag zu integrieren sind.
Hier gebe ich Euch nun einen Einblick in das, was ich an den drei Tagen geschaffen habe:
Sind sie nicht toll geworden? Einige von Euch kennen sie vielleicht schon von Facebook oder Instagram. Dort waren das glitzernde gedrehte Objekt (Mitte links) und das gräulich-perlmuttfarbene gedrehte Objekt (unten rechts) Eure Favoriten.
Ricarda verstand es, auf die Bedürfnisse und Wünsche aller Teilnehmerinnen einzugehen. Insgesamt waren sehr erfahrene und handwerklich geschickte Filzerinnen vertreten, von denen viele die Filzausbildung in Oberrot bereits absolviert hatten oder gerade dabei sind. Wow!
Ich habe schon viele Workshops und Kurse besucht, aber selten habe ich mich in einer so weit entwickelten Filzgruppe gefunden, die alle sehr selbstständig an ihren Objekte tüftelten und arbeiteten. So ging es im Kurs ruhig und konzentriert zur Sache. Hatten wir eine Frage, gingen wir zu Ricarda, und sie begutachtete, erklärte und gab Ratschläge und viel anerkennendes Feedback. Zwischendurch rief sie uns zusammen, gab anhand einer kleinen Live-Vorführung den nächsten Input für ein Objekt, das wir dann gleich selbst umsetzen konnten, wenn wir wollten. So gab es keinerlei Wartezeiten und jede von uns konnte das probieren, was sie wollte. Ich erlebte Ricarda als sehr offen in der Weitergabe von Materialien, Hilfsmitteln, Techniken, Tipps, die ihre jahrzehntelanger Filzerfahrungen ausmachen. Zwischendurch erzählte sie uns Filzgeschichten, von ihren (internationalen) Begegnungen, von ihrem neuen Atelier in Norddeutschland… Schon bald häuften sich an unseren Plätzen die unterschiedlichsten Filzobjekte, und die drei Tage vergingen wie im Flug.
Bitte habt Verständnis, dass ich Euch hier nichts zu den Techniken schreiben werde. Wenn Ihr Infos wünscht, verweise ich an Ricarda Aßmann. Sie hat diese entwickelt und gibt sie gern im Rahmen eines Kurses an Euch weiter. Hier ist der Link zu ihrem Profil bei Facebook.