Wie auch im März (Link zum Blogpost von März), habe ich im April an der Herausforderung von Yara mit dem Hashtag #bibabowildmarathon teilgenommen. Diesmal hatte sie den Buchstaben „C“ gezogen, und ich habe mich für die Kleidermotte (englisch: common clothes moth) entschieden. Ich habe sie Tine genannt, weil ihr lateinischer Name „tineola bisseliela“ lautet.
Natürlich ist Tine der Erzfeind der Textilkünstler – die Kleidermotte zerstört Wolle und Filz. Bislang ist Tine das komplette Gegenteil ihrer Verwandten: Sie fühlt sich weder von Naturfasern noch von dunklen, düsteren Orten angezogen. Außerdem ist sie sehr hübsch, oder?

Im wirklichen Leben ist der Körper der Motte 6-7 mm lang. Tine hingegen ist gigantisch: Ihre Körperlänge beträgt über 20 cm. Außerdem hat sie Vorder- und Hinterflügel, ihre gesamte Flügelspannweite beträgt über 20 cm. Sie ist nassgefilzt und teilweise nunofilzt mit goldenem Stoff. Für ihre Fühler und Gliedmaßen habe ich Draht verwendet. Der Rest ist komplett aus Wolle.

Tine liebt die Veränderung, denn sie hat verschiedene Stadien durchlaufen: Ei – Raupe – Kokon – erwachsen. Sie ist ein sehr praktisches Haustier, um ehrlich zu sein, denn als Erwachsene braucht sie kein Futter. Sie hat sich bereits im Larvenstadium alles angeeignet, um zu überleben. Wow, ein Haustier, um das man sich nicht kümmern muss!

Als individuelle und einzigartige Kreatur ist Tine vielleicht die Ausnahme von der Regel und das sympathischste Haustier der Welt. Aber wenn ihr, liebe Filzfreunde, schon einmal ihre fiesen und gierigen Verwandten entdeckt haben, dann flippt nicht aus aus. Hier ist die Lösung: Ihr solltet darüber nachdenken, nach Frankreich, Griechenland, Slowenien oder in die Schweiz zu ziehen. Laut Wikipmoths wurden dort bisher noch keine Motten gefunden…
Um die Verwandten von Tine loszuwerden, muss man den befallenen Gegenstand mehrere Tage lang bei unter -8 °C einfrieren, um die Larven abzutöten. Aber Vorsicht vor den Eiern. Sie überleben das Einfrieren bis -23°C. Ansonsten können Sie Chemikalien, Insektizide oder biologische Methoden einsetzen.
In der Vergangenheit hatte ich Motten. Einmal war es so schlimm, dass ich das Filzen aufgeben wollte. Seit ich wiederverschließbare Plastiktüten für meine Wolle verwende und die Behälter regelmäßig reinige, habe ich Glück gehabt. Keine Motten mehr!